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 Midnight Sun
Julia Cullen Offline

Volturi /Admin


Beiträge: 406

07.02.2010 22:59
7. Kapitel: Melodie Antworten

7. Melodie

Ich musste warten als ich zur Schule zurückkam. Die letzte Stunde war noch nicht zu Ende. Das war gut, denn ich musste über einiges nachdenken und brauchte etwas Zeit für mich.
Ihr Duft lag noch immer im Auto. Ich hielt die Fenster geschlossen um ihn auf mich einstürmen zu lassen, versuchte mich an das Gefühl zu gewöhnen meine Kehle absichtlich abzufackeln.
Anziehung.
Es war kompliziert darüber nachzudenken. So viele Seiten, so viele Bedeutungen und Ebenen. Nicht das gleiche wie Liebe, aber unausweichlich damit verbunden.
Ich hatte keine Ahnung, ob sich Bella von mir angezogen fühlte. (Würde ihre mentale Stille mich immer weiter frustrieren bis ich irgendwann verrückt werden würde? Oder gab es da eine Grenze, die ich eventuell erreichen konnte?)
Ich versuchte ihre physischen Reaktionen mit denen von anderen zu vergleichen, wie die der Sekretärin oder Jessica Stanley, aber die Vergleiche waren ergebnislos. Dieselben Anzeichen – Veränderung der Herzfrequenz und Atemrhythmus – konnten genauso gut Angst oder Schock oder Wut bedeuten genau wie Interesse. Es schien undenkbar, dass Bella die gleichen Gedanken hegte wie Jessica Stanley. Außerdem wusste Bella ganz genau, dass mit mir etwas nicht stimmte, auch wenn sie nicht wusste, was es war. Sie hatte meine eisige Haut berührt und ihre Hand zurückgerissen wegen der Kälte.
Und dennoch… als ich mich an diese Fantasien Erinnerte die mich so zurückschrecken ließen, aber mit Bella an Jessicas Stelle…
Ich atmete schneller, das Feuer kletterte meine Kehle rauf und runter.
Was wenn es Bella gewesen wäre, die sich vorgestellt hatte, wie ich meine Arme um ihren zerbrechlichen Körper legte? Fühlte wie ich sie enger an meine Brust zog und meine Hand unter ihr Kinn legte? Den schweren Vorhang ihrer Haare aus ihrem geröteten Gesicht kämmte? Mit meinen Fingerspitzen die Konturen ihrer vollen Lippen nachfuhr? Mein Gesicht näher zu ihrem lehnte, wo ich die Hitze ihres Atems auf meinem Mund spüren konnte? Immer nähre kommend…
Aber dann zuckte ich zurück aus diesem Tagtraum, wohlwissend, was ich schon wusste als Jessica sich diese Dinge vorgestellt hatte, was passieren würde, wenn ich ihr so nah kam.
Anziehung war ein unmögliches Dilemma, denn ich wurde bereits auf die schlimmste Art und Weise von Bella angezogen.
Wollte ich dass sich Bella von mir angezogen fühlte, eine Frau zu einem Mann?
Das war die falsche Frage. Die richtige Frage war, sollte ich wollen, dass Bella sich von mir auf diese Art und Weise angezogen fühlte, und die Antwort war nein. Denn ich war kein menschlicher Mann und das war ihr gegenüber nicht fair.
Mit jeder Faser meiner Existenz sehnte ich mich danach ein normaler Mann zu sein, damit ich sie in meinen Armen halten konnte ohne ihr Leben zu gefährden. Damit ich meine eigenen Fantasien spinnen konnte, Fantasien die nicht mit ihrem Blut an meinen Händen endeten, ihrem Blut glühend in meinen Augen.
Mein Streben nach ihr war unvertretbar. Was für eine Art von Beziehung konnte ich ihr bieten, wenn ich es nicht riskieren konnte, sie zu berühren?
Ich senkte meinen Kopf in meine Hände.
Es war alles noch viel verwirrender, weil ich mich in meinem ganzen Leben noch nie so menschlich gefühlt hatte – nicht mal als ich noch menschlich war, soweit ich mich erinnern konnte. Als ich ein Mensch war drehten sich all meine Gedanken um die Soldatenehre. Der Große Krieg wütete die meiste Zeit meiner Jugend und ich war nur neun Monate von meinem achtzehnten Geburtstag entfernt als die Grippe ausbrach… Ich hatte nur vage Erinnerungen an diese menschlichen Jahre, dunkle Erinnerungen die mit jedem Jahrzehnt weiter verblassten. An meine Mutter erinnerte ich mich noch am deutlichsten, ich fühlte einen uralten Schmerz wenn ich an ihr Gesicht dachte. Ich erinnerte mich schwach daran wie sehr sie die Zukunft hasste von der ich kaum erwarten konnte, dass sie endlich eintrat. Ich betete jede Nacht dafür während sie beim Tischgebet darum bat, dass der „schreckliche Krieg“ bald enden möge… Ich hatte keine Erinnerung an eine andere Art von Verlangen. Abgesehen von der Liebe meiner Mutter, gab es keine andere Liebe die mich zum bleiben bewegt hätte…
Das war alles absolut neu für mich. Ich konnte keine Parallelen ziehen, keine Vergleiche erstellen.
Die Liebe die ich für Bella empfand war rein, aber jetzt waren die Gewässer trübe. Ich wollte so sehr in der Lage sein sie zu berühren. Fühlte sie genauso wie ich?
Das wäre egal, versuchte ich mich zu überzeugen.
Ich starrte auf meine weißen Hände, hasste ihre Härte, ihre Kälte, ihre übermenschliche Kraft…
Ich zuckte vor Schreck zusammen als sich die Beifahrertür öffnete.
Ha. Ich hab dich überrascht. Es gibt immer ein erstes Mal, dachte Emmett als er auf den Beifahrersitz glitt. „Ich wetter Mrs. Goff denkt du nimmst Drogen, du warst so fahrig in letzter Zeit. Wo warst du heute?“
„Ich hab… eine gute Tat vollbracht.“
Häh?
Ich kicherte. „Mich um die Kranken gekümmert, sowas in der Art.“
Das verwirrte ihn noch mehr, aber dann atmete er ein und bemerkte den Duft im Auto.
„Oh. Schon wieder dieses Mädchen?“
Ich verzog das Gesicht.
Das wird langsam komisch.
„Erzähl mir davon,“ murmelte ich.
Er atmete wieder ein. „Hmm, sie hat schon einen besonderen Duft, nicht war?“
Das Knurren brach zwischen meinen Lippen hervor bevor er die Worte zu ende gesprochen hatte, eine automatische Reaktion.
„Ganz ruhig, Junge, ich sag’s doch nur.“
Dann kamen die anderen. Rosalie bemerkte den Duft sofort und warf mir einen finsteren Blick zu, sie war immer noch nicht über ihren Ärger hinweg. Ich fragte mich, was ihr Problem war, aber alles was ich von ihr hören konnte waren Beschimpfungen.
Ich mochte auch Jaspers Reaktion nicht. Wie Emmett bemerkte er Bellas Anwesenheit. Nicht dass der Duft für einen von ihnen auch nur ein tausendstel des Vorzugs hatte wie für mich. Aber es ärgerte mich trotzdem, dass ihr Blut süß für sie war. Jasper hatte sich nicht gut unter Kontrolle…
Alice kam zu meiner Seite des Wagens und streckte ihre Hand nach Bellas Autoschlüssel aus.
„Ich hab nur gesehen, dass ich es tun würde,“ sagte sie – verschleiert, wie es ihre Angewohnheit war. „Du musst mir das Warum erklären.“
„Das bedeutet nicht…“
„Ich weiß, ich weiß. Ich werde warten. Es wird nicht mehr lange dauern.“
Ich seufzte und gab ihr den Schlüssel.
Ich folgte ihr zu Bellas Haus. Der Regen fiel herab wie millionen kleiner Hämmer, so laut dass Bellas menschliche Ohren, das Donnern ihres Trucks vielleicht nicht hören konnten. Ich beobachtete ihre Fenster aber sie kam nicht um hinauszusehen. Vielleicht war sie nicht zu Hause. Da waren keine Gedanken zu hören.
Es machte mich traurig, dass ich nicht mal genug hören konnte um nach ihr zu sehen – um sicher zu gehen, dass sie glücklich war, oder wenigstens sicher.
Alice kletterte auf den Rücksitz und wir rasten nach Hause. Die Straßen waren leer, also dauerte es nur ein paar Minuten. Wir strömten ins Haus und jeder ging seinem Zeitvertreib nach.
Emmett und Jasper waren in der Mitte eines raffinierten Schachspiels, mit acht Schachbrettern – ausgebreitet vor der riesigen Glasfront – und ihren eigenen komplizierten Regeln. Sie würden mich nicht spielen lassen; nur Alice spielte noch Spiele mit mir.
Alice ging zu ihrem Computer der bei ihnen um die Ecke stand und ich hörte wie die Monitore zu flimmern begannen. Alice arbeitete an einem Modedesign Programm für Rosalies Kleiderschrank, aber Rosalie begleitet sie heute nicht um hinter ihr zu stehen und Schnitt und Farbe zu diktieren während Alices Hand über den Touchscreen huschte (Carlisle und ich mussten das System ein wenig ausbessern, da die meisten Touchscreens auf Temperaturen reagierten). Stattdessen fläzte sie sich heute auf das Sofa und zappte durch zwanzig Kanäle pro Sekunde ohne Pause. Ich konnte hören wie sie darüber nachdachte, ob sie in die Garage gehen und ihren BMW erneut tunen sollte.
Esme war oben und grübelte über ein paar neuen Blaupausen.
Alice lehnte sich um die Ecke und fing an Emmetts nächste Züge für Jasper mit dem Mund zu formen – Emmett saß auf dem Boden mit dem Rücken zu ihr – der seinen Gesichtsausdruck nicht veränderte als er Emmetts besten Läufer vom Brett kickte.
Und ich, das erste mal seit so langer Zeit, dass ich mich schämte, setzte mich an das erlesene prachtvolle Piano, dass direkt am Eingang stand.
Behutsam arbeitete ich mit meinen Fingern die Tonleiter ab um die Tonlage zu testen. Es war immer noch perfekt gestimmt.
Oben hielt Esme inne mit dem was sie tat und legte ihren Kopf zur Seite.
Ich begann die erste Reihe der Melodie zu spielen, die sich mir selbst heute im Auto eingeflüstert hatte, erfreut darüber dass sie sich sogar noch besser anhörte als ich mir vorgestellt hatte.
Edward spielt wieder, dachte Esme überglücklich, ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie stand von ihrem Schreibtisch auf und glitt leise zum Treppenabsatz.
Ich fügte eine Harmonie hinzu und ließ die zentrale Melodie hindurch weben.
Esme seufzte zufrieden, setzte sich auf die oberste Stufe und lehnte ihren Kopf an das Geländer. Ein neues Stück. Es ist so lange her. Was für eine liebliche Melodie.
Ich ließ die Melodie eine neue Richtung einschlagen, folgte ihr mit der Basslinie.
Edward komponiert wieder? Dachte Rosalie und ihre Zähne schlugen in grimmiger Verbitterung aufeinander.
In diesem Moment hatte ich einen kurzen Einblick in ihre grundlegende Empörung. Ich sah warum sie so schlecht auf mich zu sprechen war. Warum Isabella Swan zu töten ihr kein schlechtes Gewissen verursacht hätte.
Bei Rosalie drehte sich alles um Eitelkeit.
Die Musik brach abrupt ab und ich lachte bevor ich mich zusammenreißen konnte, ein scharfes Bellen vor Belustigung brach ab, als ich meine Hand schnell vor meinen Mund hielt.
Rosalie drehte sich zu mir, um mir einen finsteren Blick zuzuwerfen, ihre Augen waren gespickt mit verärgerter Wut.
Emmett und Jasper drehten sich auch um und ich hörte Esmes Verwirrung. Esme sauste blitzschnell nach unten und schaute von Rosalie zu mir.
„Hör nicht auf Edward,“ ermutigte mich Esme nach einem angespannten Moment.
Ich fing wieder an zu spielen, wandte Rosalie meinen Rücken zu und versuchte sehr angestrengt das Grinsen auf meinem Gesicht zu kontrollieren. Sie sprang auf und marschierte aus dem Raum, eher wütend als verlegen. Aber sicherlich auch sehr verlegen.
Wenn du irgendetwas sagst, werde ich dich jagen wie einen Hund.
Ich unterdrückte ein weiteres Lachen.
„Was ist los, Rose?“ rief ihr Emmett nach. Rosalie drehte sich nicht um. Sie marschierte weiter in die Garage und kletterte unter ihren Wagen, als könnte sie sich dort begraben.
„Was ist denn jetzt los?“ fragte Emmett mich.
„Ich hab nicht die leiseste Ahnung,“ log ich.
Emmett grummelte frustriert.
„Spiel weiter,“ drängte Esme. Meine Hände hatten wieder innegehalten.
Ich tat was sie sagte und sie stellte sich hinter mich um mir ihre Hände auf die Schultern zu legen.
Das Stück war überwältigend aber unvollständig. Ich spielte mit einer Brücke, aber es schien irgendwie nicht richtig zu sein.
„Es ist bezaubernd. Hat es einen Namen?“ fragte Esme.
„Noch nicht.“
„Gibt es einen Geschichte dazu?“ fragte sie mit einem Lächeln in der Stimme. Es bereitete ihr so viel Vergnügen und ich fühlte mich schuldig, dass ich ihr meine Musik so lange vorenthalten hatte. Es war egoistisch.
„Es ist… ein Schlaflied, denke ich.“ Und dann bekam ich die Brücke richtig hin. Sie leitete leicht zu der nächsten Bewegung über und entwickelte ein Eigenleben.
„Ein Schlaflied,“ wiederholte sie für sich.
Es gab eine Geschichte zu dieser Melodie und sobald ich das bemerkte, vielen die Noten ohne Anstrengung auf ihren Platz. Die Geschichte war ein schlafendes Mädchen in einem schmalen Bett, dunkles Haar, dick und wild und verschlungen wie Seegras auf dem Kissen…
Alice überließ Jasper sich selbst und setzte sich zu mir auf die Bank. Mit ihrer trällernden, Glockenspiel ähnlichen Stimme skizzierte sie einen wortlosen Sopran zwei Oktaven über der Melodie.
„Das gefällt mir,“ murmelte ich. „Aber wie wäre es damit?“
Ich fügte ihre Melodie der Harmonie hinzu – meine Hände flogen nun über die Tasten um alle einzelnen Stücke zusammen zu setzen – modifizierte sie ein wenig und führte sie in eine andere Richtung…
Sie erfasste die Stimmung und sang mit.
„Ja. Perfekt,“ sagte ich.
Esme drückte meine Schulter.
Aber jetzt konnte ich das Ende sehen, mit Alices Stimme die sich über der Melodie erhob und sie an einen anderen Ort führte. Ich konnte sehen wie das Stück enden musste, denn das schlafende Mädchen war perfekt genau so wie es war und jeder Veränderung wäre falsch, eine Betrübnis. Das Stück wich ab, der Erkenntnis entgegen, langsamer und leiser jetzt. Alices Stimme wurde auch leiser und feierlich, eine Melodie die unter die Hallenden Bögen einer von Kerzen erleuchteten Kathedrale gehörte.
Ich spielte diese letzte Note und beugte meinen Kopf über die Tasten.
Esme strich mir durchs Haar. Es wird alles gut werden, Edward. Es wird alles ein gutes Ende nehmen. Du verdienst Glück, mein Sohn. Das Schicksal schuldet es dir.
„Danke,“ flüsterte ich und wünschte ich könnte es glauben.
Die Liebe kommt nicht immer auf dem einfachsten Weg.
Ich lachte kurz auf ohne Humor.
Du bist vielleicht am besten von allen auf diesem Planeten dafür ausgestattet um mit einer solchen Zwickmühle umzugehen. Du bist der beste und klügste von uns allen.
Ich seufzte. Jede Mutter dachte dasselbe von ihrem Sohn.
Esme war immer noch voller Freude darüber dass mein Herz nach all der Zeit berührt wurde, egal wie groß die Tragödie war die damit verbunden war. Sie hatte gedacht, ich würde für immer allein bleiben…
Sie wird dich auch lieben müssen, dachte sie plötzlich und überraschte mich mit der Richtung die ihre Gedanken eingeschlagen hatten. Wenn sie ein kluges Mädchen ist. Sie lächelte. Aber ich kann mir niemanden vorstellen, der so langsam ist um nicht zu sehen, was für ein Fang du bist.
„Hör auf damit, Mom, du bringst mich in Verlegenheit,“ zog ich sie auf. Ihre Worte, obwohl sie unmöglich waren, munterten mich auf.
Alice lachte und begann die erste Stimme von „Heart and Soul“. Ich grinste und beendete die einfache Tonfolge mit ihr. Dann begünstigte ich sie mit einer Darbietung von „Chopsticks“.
Sie kicherte und seufzte dann. „Also ich wünschte du würdest mir sagen, warum du vorhin über Rose gelacht hast,“ sagte Alice. „Aber ich kann sehen, dass du es nicht tun wirst.“
„Nein.“
Sie schnippte mit ihren Fingern gegen mein Ohr.
„Sei nett, Alice,“ ermahnte Esme sie. „Edward benimmt sich nur wie ein Gentleman.“
„Aber ich möchte es wissen.“
Ich lachte über den jammernden Ton den sie angeschlagen hatte. Dann sagte ich, „Hier, Esme,“ und begann ihr Lieblingsstück zu spielen, eine namenlose Ehrung an die Liebe die ich zwischen ihr und Carlisle beobachtet hatte, für so viele Jahre.
„Danke, Liebling.“ Sie drückte wieder meine Schulter.
Ich musste mich nicht konzentrieren um das bekannte Stück zu spielen. Stattdessen dachte ich an Rosalie, die sich immer noch bildlich in der Garage wand vor Demütigung, und ich grinste in mich hinein.
Da ich gerade erst die Potenz von Eifersucht für mich selbst entdeckt hatte, hatte ich ein klein wenig Mitleid mit mir. Es war ein mieses Gefühl. Natürlich war ihre Eifersucht tausendmal belangloser als meine. Das berühmte Fuchs in der Krippe Szenario (ein komisches Sprichwort das bei uns soviel bedeutet wie „Neidhammel“ oder „Spielverderber“ heißt, da ich den Zusammenhang aber dann nicht verstehe, hab ich’s so übernommen wie‘s da steht).
Ich frag mich, inwiefern Rosalies Leben und Persönlichkeit anders gewesen wären, wenn sie nicht immer die schönste von allen gewesen wäre. Wäre sie glücklicher gewesen, wenn Schönheit nicht schon immer ihre größte Stärke gewesen wäre? Weniger egozentrisch? Mitfühlender? Naja, ich denke es war sinnlos darüber nachzudenken, denn die Dinge waren nun mal so und sie war immer die Schönste.
Sogar als Mensch hat sie immer im Mittelpunkt ihrer eigenen Herrlichkeit gestanden. Nicht dass es sie gestört hätte. Ganz im Gegenteil – sie liebte Anbetung mehr als alles andere. Das hat sie mit dem Verlust ihrer Sterblichkeit auch nicht geändert.
Es war daher kein Wunder, dass sie verletzt war, als ich sie schon von Anfang an nicht so vergöttert hatte, wie es alle Männer immer getan hatten. Nicht dass sie mich auf irgendeine Art gewollt hätte – ganz im Gegenteil. Aber es hatte sie verärgert, dass ich sie gewollt hatte, schlimmer noch. Sie war es gewöhnt gewollt zu werden.
Mit Jasper und Carlisle war das anders – sie waren beide schon in jemanden verliebt. Ich war komplett unberührt und dennoch kein bisschen von ihr angetan.
Ich dachte der alte Groll wäre begraben. Das sie das lange hinter sich gelassen hatte.
Und das hatte sie auch… bis zu dem Tag an dem ich jemanden gefunden hatte, dessen Schönheit mich so berührt hatte, wie ihre es nicht getan hatten.
Rosalie hatte sich darauf verlassen, dass, wenn ich ihre Schönheit nicht anbetungswürdig gefunden hatte, es auf der ganzen Welt keine Schönheit gab, die mich berühren würde. Sie war wütend seit dem Moment als ich Bella das Leben gerettet hatte, denn durch ihre untrügliche weibliche Intuition hatte sie da schon gewusst, was mir selbst noch nicht bewusst gewesen ist.
Rosalie war zu Tode gekränkt, dass ich ein unbedeutendes menschliches Mädchen anziehender fand als sie.
Ich unterdrückte wieder ein Lachen.
Auf eine Art störte es mich aber auch, wie sie Bella sah. Rosalie dachte, das Mädchen wäre gewöhnlich. Wie konnte sie sowas nur glauben? Für mich wirkte es absolut unverständlich. Ein Produkt ihrer Eifersucht, kein Zweifel.
„Oh!“ sagte Alice abrupt. „Jasper, weißt du was?“
Ich sah, was sie gesehen hatte und meine Hände erstarrten auf den Tasten.
„Was, Alice?“ fragte Jasper
„Peter und Charlotte kommen uns nächste Woche besuchen! Sie werden in der Gegend sein, ist das nicht nett?“
„Was hast du Edward?“ fragte Esme, die die Anspannung in meinen Schultern spürte.
„Peter und Charlotte kommen nach Forks?“ zischte ich zu Alice.
Sie verdrehte ihre Augen. „Reg dich ab, Edward. Es ist nicht ihr erster Besuch.“
Ich biss meine Zähne zusammen. Es war ihr erster Besuch, seit Bella hier war und ihr süßer Duft sprach nicht nur mich an.
Alice runzelte die Stirn. „Sie jagen nie hier. Das weißt du.“
Aber Jaspers selbsternannter Bruder und der kleine Vampir den er liebte waren nicht wie wir; sie jagten auf die übliche Art. Man konnte ihnen nicht trauen, wenn Bella in der Nähe war.
„Wann?“ verlangte ich.
Sie schürzte unglücklich ihre Lippen, aber sagte mir was ich wissen musste. Montagmorgen. Niemand wird Bella etwas tun.
„Nein,“ stimmte ich ihr zu und wandte mich dann von ihr ab. „Bist du soweit Emmett?“
„Ich dachte wir brechen erst morgens auf?“
„Wir kommen Sonntagnacht zurück. Es liegt an dir, wann wir losgehen.“
„Na gut. Aber lass mich wenigstens noch Rose auf Wiedersehen sagen.“
„Klar.“ Bei der Stimmung in der Rose war, würde es ein kurzer Abschied werden.
Du bist echt verloren, Edward, dachte er, während er Richtung Vordertür ging.
„Ich denke, das bin ich.“
„Spiel das neue Stück noch einmal für mich,“ fragte Esme.
„Wenn du magst,“ stimmte ich zu, obwohl ich etwas zögerte, der Melodie bis zu ihrem unausweichlichen Ende zu folgen – das Ende, das mir unbekannte Schmerzen verursachte. Ich dachte kurz nach und nahm dann den Flaschendeckel aus meiner Tasche und legte ihn auf den leeren Notenständer. Das half ein bisschen – meine kleine Erinnerung an ihr Ja.
Ich nickte zu mir selbst und begann zu spielen.
Esme und Alice wechselten einen kurzen Blick, aber keine von beiden fragte nach.

And so the Lion fell in love with the Lamb!

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